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2012-09: „Steht ein Manta-Fahrer vor der Uni ...“

"Steht ein Manta-Fahrer vor der Uni" war ein Kommentar zu der Meldung, dass Microsoft in den Security-Markt einsteigt. Das war 2005 und dafür hat Microsoft zu seiner eigenen AV-Lösung eine ganze Reihe von Technologien und Firmen (u.a. GeCAD Software, Giant Company Software, Sybari) zugekauft.

Plötzlich hat der Manta scheinbar gemerkt, dass er auf dem falschen Parkplatz steht: Heimlich, still und leise hat Microsoft angekündigt, die Weiterentwicklung des Internet Security and Acceleration Server (ISA), der inzwischen Forefront Threat Management Gateway 2010 (TMG) heißt, einzustellen. Und gleich noch ein paar andere Mitglieder der Forefront-Familie mit. Übrig bleiben nur die Produkte, die Malware auf Exchange-Servern filtern sollen. Zwar gibt es noch Support bis 2015 bzw. den Extended Support bis 2020, aber weiterentwickelt wird nicht mehr.

Die Schweinerei bei der Angelegenheit: Eine ganze Menge Microsoft-Kunden, die sich für Microsoft Forefront entschieden haben, um ihre Firma abzusichern, stehen jetzt im Regen. Und es zeigt, dass man mitnichten immer auf der sicheren Seite ist, wenn man sich für die Lösung des Marktführers entscheidet – zumindest, wenn der sich mit einem Produkt so gänzlich raus aus seinem angestammten Produktsegment bewegt.

Dass es schief gehen kann, ist dabei nicht einmal eine Frage der Kompetenz oder Produktqualität: Viele Leute sind der Meinung, dass der ISA-Server in einer homogenen Microsoft-Umgebung einen sehr guten Job macht. Nein, es geht darum, dass der Marktführer irgendwann feststellt, dass er mit dem „Nischenprodukt“ im Vergleich zu anderen Produktsparten zu wenig Umsatz macht. Dann beschließt das Management, dass es „strategisch“ besser sei, die Weiterentwicklung bleiben zu lassen. Wo die Bestandskunden bleiben, die auf Microsoft vertraut haben, ist egal.

Ähnlich ging es übrigens den Kunden von Symantec. Der Hersteller kaufte anno 2000 die Firewall Raptor von Axent und vermarktete sie als "Symantec Enterprise Firewall". Nicht lange danach wurde auch sie wieder eingestellt. Auch hier war dieses Produkt nur ein Zubrot zum eigentlichen Kerngeschäft, der Consumer-Endpoint-Security. Und als die Umsatzrendite nicht passte, war es schnell wieder aus dem Portfolio verbannt. Wer in die Röhre guckte, waren die Kunden!

Wer also die Ablösung seiner ISA/TMG-Lösung plant, dem empfehle ich, sich bei der Entscheidung für die nächste Lösung genau anzuschauen, womit genau der nächste Lieferant sein Kerngeschäft macht und ob die Produkte, für die man sich interessiert auch wirklich in dessen Portfolio passen.

Portrait von Hartmut Goebel
Hartmut Goebel
Diplom-Informatiker, CISSP, CSSLP, ISO 27001 Lead Implementer

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